2018 Niedersachsen
LPH1-9 ca. 160 m²
Der Ort in Bassum, an dem die Sulinger Straße die Kirchstraße kreuzt, ist seit jeher ein besonderer Ort. 1830 wurde hier eine Synagoge errichtet. Nachdem das Bethaus bereits seit Jahren nicht mehr benutzt und zudem baufällig geworden war, wurde es 1935 abgerissen.
Knapp 15 Jahre später wurde an dieser Stelle ein Kino errichtet, die Bassumer Schauburg. Komplettiert wurde das Ensemble zu dieser Zeit durch den nebenstehenden Jugendstilbau, das ehemalige Hotel zur Post (errichtet 1895). Zusammen mit dem Kino trug das ehemalige Hotel zur Post mit der im Erdgeschoss ansässigen Gastronomie dazu bei, dass dieser zentrale Ort zwischen Innenstadt und Krankenhaus belebt und beliebt war.
Nachdem das Kino in den 90er Jahren geschlossen wurde, erging ihm ein ähnliches Schicksal wie der früheren Synagoge: durch Baufälligkeit wurde das Kino im Frühjahr 2017 abgerissen. Auch die Tage des Jugendstilbaus schienen gezählt und der Leerstand seit den 90er Jahren beschleunigte den Verfall der Gebäudesubstanz. Und wie so oft im Leben wundert man sich über das scheinbar plötzliche Ergebnis eines schleichenden Prozesses, an dessen Ende aus dem einst belebten Ort nur noch Leerstand und Stillstand bleibt.
Die Aufgabe, diesem einst lebendigen Ort neues Leben zu geben war nicht einfach. Bauen im Bestand birgt immer viele Herausforderungen, die es zu meistern gilt.
Das Ergebnis ist, neben der sensiblen Sanierung des Altbaus, der Entwurf eines Neubaus, welcher sich in Größe und Materialität bewusst annähert an das ehemalige Kino. Zudem spielen Gestaltungsmerkmale von Industriegebäuden eine Rolle. Kernstück des neuen Gebäudeensembles ist ein offenes Treppenhaus aus Stahl, inklusive eines transparenten Glasaufzugs.
Baubeginn ist 2019, Fertigstellung 2020.